Es gibt sicherlich nur wenige Berufe, die so aufregend und interessant sind, wie die Arbeit in einer Spezialeinheit der Schweizer Polizei. Die Ausrüstung ist auf einem hochmodernen Niveau und nicht selten stehst du mit deinen Kolleginnen und Kollegen bei Einsätzen vor wirklich kniffligen Situationen. Hier heißt es cool bleiben – aber das musst du auch schon auf dem Weg hin zu den polizeilichen Interventionseinheiten. Dieser ist mit zahlreichen Hürden gepflastert, die dafür sorgen, dass nur die Besten aller Interessenten wirklich einen Platz in den Einheiten findet. Denn wer sich bei einer Spezialeinheit der Schweizer Polizei bewerben möchte, muss auch einiges mitbringen und vorweisen können. Wir zeigen dir im Folgenden, was das genau ist und welche Spezialeinheiten bei der Polizei überhaupt zu finden sind.
Die Polizei Spezialeinheiten in der Schweiz
Bei den Spezialeinheiten der Polizei handelt es sich um eine Einsatztruppe, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn eine besondere Gefahrenlage droht. Ein klassischer Einsatz hierfür wäre u. a. eine terroristische Bedrohungslage, gleichzeitig können aber auch Geiselnahmen, Amokläufe oder vergleichbare Einsätze zum Aufgabenbereich der Schweizer Spezialeinheiten der Polizei gehören.
Die Spezialeinheiten im Überblick
In der Schweiz sind 28 Spezialeinheiten aktiv. Darunter eine bei der Bundeskriminalpolizei, drei in den Städten Zürich, St.Gallen und Lausanne und die restlichen Einheiten bei den kantonalen Polizeien. Sie heißen unter anderem „Barrakuda“, „Enzian“ oder „Diamant“ und wurden größtenteils als Reaktion auf die blutige Geiselnahme israelischer Sportler an den Olympischen Spielen in München 1972 gegründet. Wir haben die bekanntesten Spezialeinheiten der Schweizer Polizei mit ihrer Zugehörigkeit aufgeführt und schauen uns die Aufgabenbereiche etwas genauer an:
- Spezialeinheit Argus (Kantonspolizei Aargau)
- Spezialeinheit Barrakuda (Kantonspolizei Basel-Landschaft)
- Spezialeinheit Basilisk (Kantonspolizei Basel-Stadt)
- Spezialeinheit DARD*4 (Kantonspolizei Waadt)
- Spezialeinheit Enzian /Kantonspolizei Bern)
- Spezialeinheit Diamant (Kantonspolizei Zürich)
- Spezialeinheit GRIF (Kantonspolizei Freiburg)
- Spezialeinheit Luchs (Kantonspolizei Luzern)
- Spezialeinheit Skorpion (Stadtpolizei Zürich)
- Spezialeinheit Tigris (Bundeskriminalpolizei)
Hinweis: Es ist davon auszugehen, dass innerhalb der polizeilichen Strukturen in der Schweiz auch noch Spezialeinheiten zu finden sind, die der Öffentlichkeit gänzlich unbekannt sind. Das ist gängig und wird auch in Deutschland und anderen Ländern so gehandhabt.
Um die Arbeit der unterschiedlichen Spezialeinheiten ein bisschen besser nachvollziehen zu können, schauen wir uns drei der ältesten Spezialeinheiten der Schweizer Polizei hier noch einmal genauer an:
Spezialeinheit Barrakuda
Die Spezialeinheit Barrakuda von der Polizei Basel-Landschaft wurde im Jahre 1973 aufgestellt. Insgesamt gibt es vier spezialisierte Sondereinheiten in Basel-Landschaft, zu denen neben den Barrakudas auch die Taucher, Hundeführer und Ordnungsdiensteinheiten gehören. Ins Leben gerufen wurde die Spezialeinheit vor allem als Folge der terroristischen Aktivitäten in den frühen 1970er Jahren in der Schweiz, zunächst wurde die Einheit in die Barrakudas (Intervention) und die Mambas (Scharfschützen) unterteilt. Mittlerweile arbeiten beide Einheiten zusammen als Spezialeinheit Barrakuda. Eingesetzt wird diese Einheit zum Beispiel bei der Lösung von Geiselnahmen und Erpressungen, beim Zugriff aus der Luft oder beim Schutz von Konferenzen und gefährdeten Personen.
Spezialeinheit Enzian
Sogar noch ein bisschen prominenter als die Kollegen von der Spezialeinheit Barrakuda sind die Einsatzkräfte der Spezialeinheit Enzian. Hierbei handelt es sich nämlich um die älteste Spezialeinheit der Schweizer Polizei, welche noch ein Jahr vor den Barrakudas, also 1972, gegründet wurde. Zugeordnet ist die Einheit der Kantonspolizei Bern, gleichzeitig handelt es sich um ein Mitglied im ATLAS-Verbund europäischer Polizeispezialeinheiten. Genau wie die Kollegen aus Basel-Landschaft, sind auch die Mitglieder der Enzian für besondere Einsätze zuständig. Hierzu gehören der Personenschutz und der Veranstaltungsschutz, gleichzeitig kommt diese Truppe auch bei Geiselnahmen oder ähnlichem zum Einsatz.
Spezialeinheit Diamant
Bei der Spezialeinheit Diamant handelt es sich um eine von mehreren Spezialeinsatz-Truppen der Polizei Zürich. Rund 75 Polizisten gehören der Spezialeinheit an, diese werden, wie in anderen Kantonen auch, in einem aufwendigen Auswahlverfahren ausgewählt. Die Diamant-Spezialeinheit rückt immer dann aus, wenn eine besondere Gefahrenlage vorliegt. Hierzu kommen zum Beispiel Luftunterstützung oder schweres Gerät zum Einsatz, um die Gefahrenlage möglichst schnell beseitigen zu können.
Der Weg zur Spezialeinheit
Die Spezialeinheiten der Schweizer Polizei müssen in besonders brenzligen Situationen die Ruhe und Übersicht bewahren und dafür sorgen, dass die Gefahr schnell abgewehrt werden kann. Das gelingt natürlich nur, wenn sich die Truppe bestens in ihrem Fachgebiet auskennt und optimal eingespielt ist. Aus diesem Grund rekrutieren die Polizeibehörden für die Arbeit in den Spezialeinheiten ausschließlich zuverlässige Polizisten. Der Weg in eine Spezialeinheit ist dementsprechend lang. Bevor du hier Mitglied werden kannst, musst du erst einmal mehrere Jahre einen regulären Streifendienst erledigen. Anschließend kannst du dich möglicherweise intern für die Spezialeinheiten bewerben und musst dann wie bei der ursprünglichen Bewerbung bei der Polizei ein mehrtägiges Auswahlverfahren mit Eignungstest durchlaufen. Hier wird geprüft, ob du den generellen Anforderungen dieses besonderen Berufes gerecht werden kannst. Überzeugst du, geht es anschließend noch einmal mit einer gesonderten Ausbildung in der Spezialeinheit weiter. Erst danach darfst du dich dann als vollwertiges Mitglied der Einheit bezeichnen.
Gut zu wissen: Als Angehöriger einer Spezialeinheit bekommst du ein deutlich besseres Gehalt als im regulären Streifendienst, zusätzlich dazu kannst du dieses noch einmal durch Zulagen wie Risikozuschlägen erhöhen.
AdobeStock.com/pixelrecords